Als ich vor ein paar Jahren zum ersten Mal von der Konmari-Methode hörte, hatte ich noch meine Zweifel. „Ich werde niemals so viel Zeit haben, alles immer so ordentlich zu falten…“, dachte ich. Also betrachtete ich lange nur die Bilder und überzeugte mich selbst, dass das bei uns sowieso nicht funktionieren würde. Mit der Zeit verspürte ich jedoch immer mehr den Drang, es doch einmal auszuprobieren. Nicht gleich im ganzen Kleiderschrank, sondern nur mit einem einzelnen Stück. Mal versuchte ich es mit einem T-Shirt, mal mit einem Body – so zu falten, dass es „stehen bleibt“, dann faltete ich es doch wieder auf die herkömmliche Art zusammen und legte es oben auf den Stapel mit dem Gedanken: „Mache ich später weiter“.
Eines Nachmittags beschloss ich, ein paar Babykleidungsteile zu falten, um sie zu fotografieren. Nach den ersten unbeholfenen Faltversuchen kam ich allmählich rein. Und wenn ich schon eine der beiden Babykleider-Kommodenschubladen à la Konmari gefaltet hatte, konnte ich die andere natürlich nicht auslassen. 🙂 Nach fünf Minuten war ich fertig. Inzwischen sind ein paar Wochen vergangen und ich kann berichten: Die kleinen Kleidungsstücke stehen immer noch genauso ordentlich in der Schublade wie damals. Ein paar Dinge mache ich inzwischen aber anders. Unten findest du Fragen und Antworten, damit das „Konmarisieren“ auch für dich einfacher und greifbarer wird.
Sieht wirklich schön aus, wenn die Kleidung nach Konmari gefaltet ist – aber wenn man ein Teil rausnimmt, kippt dann nicht alles um?
Ja, das war auch meine erste Frage. Ich wusste die Antwort nicht, dachte mir: „Wird sich zeigen“. Einige Tage später fiel mir auf, dass in der Schublade „Lücken“ waren. Dort, wo ich ein Kleidungsstück herausgenommen hatte, war der Platz geblieben. Kein Wunder – wir haben sie ja so gefaltet, dass jedes Stück für sich alleine stehen kann. Selbst wenn sie den Platz nicht komplett ausfüllen, stehen sie immer noch ordentlich in der Schublade – auch wenn die Faltung nicht perfekt ist. Und wenn doch mal etwas umfällt? Kein Problem. Beim Zurücklegen der frisch gewaschenen Kleidung bringe ich mit einer Handbewegung gleich wieder Ordnung in die Reihe. 🙂

Ich habe keine Zeit, alles so schön (stehend) zu falten – beim herkömmlichen Falten geht das fast im Vorbeigehen.
Stimmt. Für das herkömmliche Falten braucht man weder Zeit noch Tisch. Wir wissen, wo wir das Kleidungsstück greifen müssen und mit welchem Schwung es mehr oder weniger ordentlich oben auf dem Stapel landet. Dagegen zeigen alle Konmari-Faltvideos, wie man einen Tisch freiräumt, Platz schafft und dann Schritt für Schritt faltet. Weder Platz noch Zeit habe ich dafür. Aber nach ein paar Tagen bemerkte ich, dass ich die Babykleidung auch mit leicht veränderter Falttechnik zum Stehen bringen konnte. Wenn du dich entscheidest, es auszuprobieren, wirst du deine eigene Methode entwickeln, die für dich genauso gut funktioniert wie Konmari.
Geht es bei Konmari nur ums Falten?
Nein, die Methode ist viel umfassender. Konmari möchte uns zeigen, wie sie Ordnung in jedem Bereich des Hauses schafft – sei es Kleidung, Bücher, Papierkram oder Sonstiges.
Auf Babykleidung übertragen, bedeutet die Konmari-Methode:
- Wenn du Babykleidung in Schubladen (oder Aufbewahrungsboxen im Regal) aufbewahrst, fällt es dir viel leichter, Ordnung zu halten.
- Wenn du die Kleidung stehend aufbewahrst, nimmt sie weniger Platz ein und du siehst immer alles auf einen Blick (was weniger „herausgewachsene“ Kleidung bedeutet und das Aussortieren erleichtert).
- Für das stehende Lagern kannst du entweder die Konmari-Faltung nutzen oder deine eigene Methode entwickeln.
Wichtig zu wissen: Die Konmari-Methode ist nicht grundsätzlich minimalistisch. Zwar ist das Aussortieren ein zentrales Element, doch das Ziel ist, nur die Dinge zu behalten, die uns Freude bereiten. Das kann auch zwei Schränke voller Kleidung bedeuten. Wenn du mehr über ihre Methode erfahren möchtest (nicht nur über das Falten), besuche ihre Website oder fang mit ihrem Buch „Magic Cleaning“ an.
„Eigene Methode“ – worauf solltest du beim Konmari-Falten achten?
- Wenn du versuchst, die Babykleidung so zu falten, dass der Schwerpunkt unten liegt, bleiben sie leichter stehen – zum Beispiel sollte bei Hosen der dickere Bund immer unten sein.
- Suche dir am Anfang eine Schublade oder Box aus, die du wirklich mit Kleidung füllen kannst. Sie muss nicht voll sein, aber packe die Kleidung nicht nur nach vorne. Fülle Reihen lieber ganz auf. Wenn die Stücke von einer Seite zur anderen reichen, stützen sie sich gegenseitig ein wenig. Gerade so viel, dass du merkst: „Ich kann das!“ – und motiviert eine weitere Reihe beginnst. 🙂
- Wenn du Kleidung mit dem Muster nach außen faltest, erkennst du sie später leichter. Wenn du dagegen das Muster nach innen faltest, geht das Falten meist leichter. Die Rückseite hat oft weniger störende Teile – kein Halsausschnitt, keine Druckknöpfe oder Reißverschluss.
- Achte darauf, dass die Breite der gefalteten Stücke etwa gleich ist, auch wenn die Höhe etwas variiert. So kannst du selbst in einer einfachen Schublade mehrere Reihen ordentlich unterbringen, auch wenn die Größen unterschiedlich sind. Am besten sortierst du die Kleidungsstücke nach Typen.

Was solltest du am Anfang ignorieren?
- Wenn etwas nicht stehen bleibt – so ist das eben. Einen weichen, gestrickten Pulli perfekt stehend zu falten ist fast unmöglich – erst recht in Neugeborenengröße. Dann leg ihn dorthin, wo ihn andere Stücke stützen – oder belasse es bei der traditionellen Stapel-Methode. Auch dafür findest du einen Platz in der Schublade und es wird sich nicht mit den „Konmari-Stücken“ vermischen. Die Schublade muss nicht perfekt sein. Wichtig ist nur, dass Ordnung herrscht. (Zumindest mehr als vorher… :D)
- Um Kleinigkeiten kümmere dich nur, wenn du Zeit (und Geduld!) dafür hast. Acht kleine Unterhöschen oder Söckchen so zu falten, dass sie auch noch stehen bleiben? Völlig überflüssig bei uns. Wenn sie ihren Platz in der Schublade haben oder du sie in eine kleine Box wirfst (Socken und Unterwäsche getrennt), kannst du morgens (und mittags, nachmittags und abends…) ganz einfach ein paar herausfischen.
- Farbsortierung ist nur das Sahnehäubchen. Darauf kommt es nicht an – auch wenn es natürlich hübsch aussieht. Aber um 22 Uhr, wenn du endlich zwei Minuten Zeit hast, um die Babykleidung wegzuräumen, wird dir die Farbe völlig egal sein. Wichtiger ist, ob überhaupt Ordnung in der Schublade herrscht.
Naja… manchmal ist selbst das egal. Aber unser seelisches Gleichgewicht wird unweigerlich von der äußeren Ordnung beeinflusst. Mit einem (zwei, drei…) Kleinen und wenig Zeit ist es schwer, Großes zu vollbringen – aber vielleicht hilft dir dieses Falten und Stehen-Aufstellen, die ersten Schritte zu machen.
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